Vom großen Glück des Nichtwissens

Ich habe ein paar Bücher, die ich an manchen Tagen als „Intuitionshilfe“ benutze, um positiv und inspiriert in den Tag zu starten. Heute morgen habe ich das wunderbare Buch von Byron Katie und Stephen Mitchell „Eintausend Namen für Freude – Leben in Harmonie mit dem Tao“ gewählt und wurde mit folgendem Zitat aus dem Tao Te King beschenkt:

Wenn sie glauben, dass sie die Lösungen wissen,

sind die Menschen schwer zu lenken.

Wenn sie wissen, dass sie nicht wissen,

können die Menschen ihren eigenen Weg finden.

Es ist herrlich, ab und zu daran erinnert zu werden, dass man eigentlich nichts weiß. Tagtäglich gibt es tausend Verlockungen, von denen man glaubt, dass sie so sein müssen oder sollen … „Meine Kinder sollten ihre Socken wegräumen“, „Mein Mann sollte mir Blumen mitbringen“, „Meine Mitarbeiterin muss bessere Ergebnisse bringen“, „Ich brauche eine neue Tasche“ und so weiter und so fort! Byron Katie lädt ihre Leser ein, all diese Gedanken und Konzepte einfach sein zu lassen und auf ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Denn: Wenn ich den Gedanken glaube, dass meine Kinder ihre Socken wegräumen müssen, ist Unglück vorprogrammiert! Die einzige, die die Socken stören, bin nämlich ich 😉

Dahinter steckt die Philosophie, dass das Leben unendlich intelligent ist und man IMMER das erlebt, was man gerade braucht. Wenn ich aufhöre, alle diese „Soll“ und „Muss“ zu glauben, erweitert sich mein Handlungs- und Glücksspielraum ins Unendliche … in meiner Arbeit als Kunsttherapeutin ist die Erkenntnis der Klienten, dass all ihre Muster und Ängste nicht in Stein gemeißelt sind, oft der erste Durchbruch zu einer neuen Lebensqualität! Wir sind es so sehr gewohnt, uns im Außen und am Vergangenen zu orientieren, dass wir die unzähligen Optionen in der Gegenwart gar nicht wahrnehmen können. Nicht nur, dass diese Gewohnheit nicht gerade zum Glück beiträgt, birgt sie auch die Gefahr in sich, sich chronisch zu überlasten.

Ich selbst fühle mich zur Zeit erschöpft. Jetzt könnte ich sagen, dass das die Frühjahrsmüdigkeit ist und wie gewohnt mein sehr vielfältiges und volles Leben weitertreiben. Oder ich nehme meine Erschöpfung wirklich wahr, sorge für mich und überprüfe, welche meiner Do’s and Don’ts mir zu viel waren (im Übrigen bin ich deshalb nächste Woche für niemanden erreichbar und ziehe mich ein paar Tage zurück). Wenn ich innerlich still geworden bin von den vielen Gedanken, Projekten und Verpflichtungen, bin ich überzeugt, dass meine tiefe innere Kraft wieder erscheinen und mein kreativer und schöpferischer Strom wieder fließen wird.

Vielleicht fühlt sich jemand von euch motiviert, es mir gleich zu tun?! Dann los! Schließt die Tür für einen Augenblick und vergesst, was ihr wisst und sollt und müsst und dann spürt nach: Wie geht es mir wirklich? Bin ich kräftig? Stimmt die eingeschlagene Richtung? Brauch ich eine Pause? Vielleicht gleich eine Auszeit? Und wer jetzt denkt, dass er dazu keine Zeit hat … keine Sorge, wenn es wirklich wichtig ist, kann man alles organisieren und schließlich läuft die Erde auch ohne euch weiter …

Ich wünsche euch schöne Tage und bin dann mal weg 😉

Eure Mira

5 Gedanken zu „Vom großen Glück des Nichtwissens“

  1. Liebe Mira, ich wünsche dir eine angenehme Regenerationszeit! Es wird dir sicher gelingen, die Tür für ein paar Tage zu schließen, um dann voll Energie wieder da zu sein!
    Alles Gute
    Dieter

  2. Schon der Begriff ICH ÄRGERE MICH sagt ja aus, dass nur ich mich ärgere und nicht die anderen. Wir sollten uns alle die Frage stellen, ob wir unsere Ansprüche an andere so hoch halten. Der Weg – ich verlange alles von mir und nur sehr wenig von den anderen.

    1. Liebe Andrea,
      ja, dieser Weg ist nicht immer einfach, aber er hält auch ganz viel Glück bereit … wenn man mit sich selbst zufrieden ist, braucht man sich meistens auch im Außen nicht mehr zu ärgern 😉

      Lieben Gruß zu dir!

  3. Liebe Mira,
    ich war einmal mit Fritzi in Deinem alten (Schloss)Atelier und hab das sehr fein gefunden. Deine Newsletter gefallen mir immer sehr, das Nichtwissen ist ein göttliches Geschenk, mögen wir es annehmen. Ich hab dafür einen Platz installiert – „Einfach Sein in Hollenstein“, echt Halleluja! Weiterhin gute Inspiration und alles Liebe,
    Hanni

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